Jüngste Urteile von Gerichten in Deutschland und Österreich haben erneut das alarmierende Ausmaß der Spionageaktivitäten aufgedeckt, die von Ankara-nahen Institutionen gegen Dissidenten in Europa durchgeführt werden. In Köln wiesen zwei separate Asylentscheidungen ausdrücklich auf die systematischen Menschenrechtsverletzungen in der Türkei sowie auf die Überwachung und Einschüchterung von Kritikern im Ausland hin. Ebenso bestätigte ein Gerichtsurteil in Österreich, dass Institutionen wie YTB, TİKA, Diyanet, UID und SETA aktiv in die Bespitzelung und Erfassung von Oppositionellen eingebunden sind und Informationen an die türkischen Sicherheitsdienste weiterleiten .turkishminute
Als Human Rights Defenders e.V. (HRD) haben wir diese Problematik seit Jahren wiederholt angesprochen. In zahlreichen Berichten und durch kontinuierliche Lobbyarbeit haben wir dokumentiert, wie staatlich gesteuerte Netzwerke aus der Türkei in Europa unrechtmäßige Überwachungsmaßnahmen durchführen, Kritiker einschüchtern und die elementaren Rechte von hier lebenden Menschen verletzen. Die aktuellen Urteile bestätigen die Ergebnisse, die wir lange zuvor den europäischen Institutionen und Entscheidungsträgern vorgelegt haben. Sie zeigen, dass unsere beharrlichen Bemühungen Früchte getragen haben und dieses Thema nunmehr im Zentrum der Aufmerksamkeit steht.
HRD-Vorsitzender Prof. Dr. Hüseyin Demir betonte in seiner Stellungnahme:
„Seit Jahren warnen wir europäische Entscheidungsträger davor, dass Ankara staatlich gelenkte Organisationen nutzt, um im Ausland Spionage zu betreiben. Es ist ein wichtiger Schritt, dass diese Warnungen nun in offiziellen deutschen und österreichischen Gerichtsentscheidungen Anerkennung finden. Diese Strukturen richten sich nicht nur gegen Mitglieder der Gülen-Bewegung, sondern ebenso gegen kurdische Aktivisten, Demokraten, Journalisten und alle kritischen Stimmen. Ihr Ziel ist es, einzuschüchtern, mundtot zu machen und letztlich die Grundlage für Strafverfolgung in der Türkei zu schaffen. HRD wird diese rechtswidrigen Strukturen weiterhin verfolgen und niemals von der Verteidigung der Menschenrechte und der Demokratie abweichen.“
Die Urteile machen deutlich: Dissidenten in Europa stehen trotz ihres Lebens in demokratischen Staaten weiterhin unter erheblicher Bedrohung. Die türkische Regierung missbraucht religiöse, kulturelle und zivilgesellschaftliche Institutionen im Ausland, um Gegner ausfindig zu machen, zu überwachen und einzuschüchtern. Dieses Vorgehen stellt einen direkten Angriff auf die Werte von Demokratie, Menschenwürde und Meinungsfreiheit dar.
HRD bekräftigt seine Entschlossenheit, diese Rechtsverletzungen sichtbar zu machen und Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen. Wir werden unsere Dokumentationen ausweiten, die Stimmen der Betroffenen hörbar machen und unsere faktenbasierten Berichte weiterhin europäischen und internationalen Institutionen wie dem Europäischen Parlament, dem Europarat und den Vereinten Nationen vorlegen. Unser Auftrag bleibt unverändert: den Entrechteten eine Stimme geben, die Rechtsstaatlichkeit verteidigen und die demokratischen Werte in Europa stärken.
Wir fordern die europäischen Institutionen und Regierungen nachdrücklich auf, stärkere Maßnahmen zu ergreifen. Ankara-nahe Organisationen, die als verlängerter Arm staatlicher Repression agieren, müssen einer transparenten Kontrolle unterzogen, ihre verdeckten Aktivitäten eingeschränkt und wirksame Schutzmechanismen für die Opfer eingeführt werden. Schweigen angesichts solcher Verstöße bedeutet, sich mitschuldig zu machen.
Die Botschaft von HRD ist eindeutig: Unser Kampf richtet sich gegen jede Struktur, die Menschenrechte verletzt, im Ausland Spionage betreibt und versucht, freie Gesellschaften zu unterdrücken. Die jüngsten Urteile sind kein Endpunkt, sondern ein Anfang. Wir werden weiterhin fest an der Seite der Betroffenen stehen und unermüdlich für Demokratie und Menschenrechte eintreten.
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